Europaschule Köln

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Europaschule auf den Hund gekommen

Die Europaschule bekommt einen Schulhund. Lu ist ein Labrador Retriever Weibchen und sechs Monate alt. Sie beendet gerade ihre Ausbildung zum "Schulhund/Therapiebegleithund".

Hallo, mein Name ist Lu. Ich bin neu an der Europaschule Köln. Falls wir uns noch nicht kennen gelernt haben, möchte ich mich gerne mit meinem Steckbrief vorstellen.

 

                                   

 

Mein Steckbrief:

Name:                  Lu

Geburtsdatum:      12. Juli 2009

Geburtsort:           Ochtrup (das ist irgendwo im Münsterland)

Rasse:                  Labrador Retriever

Beruf des Vaters:  Therapiehund für Kinder, die nicht hören und sprechen können         (gehörlose Kinder)

Beruf der Mutter:   Haushund. Ich habe 9 Geschwister.

Schullaufbahn:       Krabbelgruppe bei der Hundeschule "d.o.g.s". Seit dem 16. Januar mache ich eine Ausbildung zum Schulhund („Hundgestützte Pädagogik/Therapie-Begleithund")


Was ich gerne mache: Apportieren (Sachen holen, die jemand geworfen hat), joggen, schwimmen, Suchspiele, mit meinem Rudel Abenteuer erleben, in die Schule gehen und mit Schülern arbeiten, schlafen und am liebsten fressen, fressen, fressen.

 

Was ich überhaupt nicht mag: Streitigkeiten, Lärm und Krach (da fühle ich mich nicht wohl und verlasse den Raum)

 

Meine Schulzeiten: Mittwoch und Freitag

 


Elternbrief    - Schulhund - warum?                                                     20.01.10

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Eltern und Erziehungsberechtigte,


mittlerweile hat es sich in der Schule herumgesprochen: Ein Schulhund kommt an die Europaschule Köln.

Lu (so ihr Name) ist ein Labrador Retriever und sechs Monate alt. Halter ist Herr Schweibert. Lu beendet gerade ihre Ausbildung zum Schulhund/Therapiebegleithund.

Auf folgende charakterliche und erzieherische Voraussetzungen zur „Hundgestützten Pädagogik“ ist Lu bereits geprüft worden:

    Lu besitzt einen sehr guten Grundgehorsam und eine sehr gute Sozialisierung
    Sie hat ein ruhiges, ausgeglichenes und verträgliches Wesen.
    Sie hat keine aggressive Ausstrahlung.
    Sie ist absolut verträglich mit anderen Tieren.
    Sie ist nicht bellfreudig.
    Sie ist geräuschunempfindlich gegen Schullärm.
    Sie erträgt einen hohen Stresspegel, ohne aggressiv zu werden.

In der Wissenschaft hat man sich in den letzten Jahren eingehend und mit erstaunlichen Ergebnissen mit dem Einsatz von Tieren in Lern- und Krankheitssituationen beschäftigt („Hundgestützte Pädagogik“). Auf die Frage, was unter einer Hundgestützten Pädagogik zu verstehen ist und was ein Schulhund im alltäglichen Schulleben leisten kann, möchte ich Ihnen im Folgenden ein paar Hintergrundinformationen geben. Selbstverständlich können hier nur einige wesentliche Punkte herausgestellt werden. Für weitergehende Informationen und/oder Literaturempfehlungen stehe ich daneben gerne zur Verfügung.

Emotionale und soziale Intelligenz

Lernen mit Tieren fördert die emotionale und soziale Intelligenz der SchülerInnen und fördert somit die verbalen und mathematischen Fähigkeiten. Lernen ist immer von Emotionen begleitet. In einer angenehmen Lernumgebung lernt es sich einfach besser und einfacher. Die Anwesenheit eines Tieres im Klassenraum gestaltet die Lernumgebung positiv. Allein durch die Anwesenheit eines freundlichen Hundes entsteht eine lockere freundliche Atmosphäre; körperliche und verbale Aggressionen gehen deutlich zurück. Es finden Lernprozesse statt, die sich durch klassische kognitive Lerntheorien nur begrenzt erklären lassen.
 
Motivation und Kommunikation
 
Die meisten Schüler freuen sich, wenn sie morgens in die Schule kommen und sie ein netter Hund erwartet. Das ist häufig auch der Fall, wenn aus privaten Gründen kein eigenes Haustier gehalten werden kann oder soll. So erleben Kinder am Vormittag „ihren Schulhund“ als konstanten Teil ihrer Schulzeit, fast wie ein eigenes Tier.
Über den Hund ergeben sich viele neue Kommunikationssituationen unter den Schülern und auch zwischen den Schülern und Lehrern. Besonders schüchterne oder ruhigere Kinder finden schnell einen Zugang zum Schulhund, da der Hund instinktiv auf die (Körper-) Sprache der Kinder reagiert: Wenn sie klare Gesten einsetzen und ruhig sprechen, lässt sich der Hund gerne von den Kindern streicheln oder bürsten. Im Gegenzug gefallen ihm lautstarke Auseinandersetzungen unter Kindern oder ein hoher Geräuschpegel im Klassenraum nicht und er verlässt den Raum.


Selbstwahrnehmung und Selbstbewusstsein
 
Ein Hund spiegelt seinem Gegenüber sehr schnell das eigene Verhalten wieder. Möchte ich dem Hund einen Befehl geben (Sitz, Bleib, Komm) muss ich mich auf das Tier einlassen und mich konzentrieren. Ich muss seine Reaktion beobachten, mich selbst korrigieren und belohnen. Den Schülern machen solche Übungen Spaß; sie schulen neben Mimik und Gestik auch die Beobachtungsfähigkeit sowie einige Grundfertigkeiten wie Konzentration, Einfühlungsvermögen oder das Sprechen. Das Selbstbewusstsein steigt bei den Schülern, wenn der Hund einen Befehl von Ihnen ausführt, oder sie kleine Tätigkeiten für und mit ihm erfolgreich ausüben: für Wasser sorgen, einmal bürsten, „Leckerlisuche“ auf Befehl, auf Wanderungen die Leine übernehmen etc.
Dem Hund sind Aussehen, Schulnoten, Akzeptanz in der Klasse/Gruppe oder Religionszugehörigkeit gleichgültig. Er hat keine Erwartungshaltung an die Schüler und so entsteht kein Erwartungsdruck oder Stress. Erwiesen ist, dass durch die Berührung eines warmen Fells Trauer, Aggressionen und Stress abgebaut werden und ein Entspannungszustand eintritt

Ethisches Verhalten und Rücksichtnahme

Kinder lernen durch die Anwesenheit eines Hundes, dass jedes Lebewesen ein Recht darauf hat freundlich behandelt zu werden. Der Umgang mit einem lebendigen Tier fördert die Rücksichtnahme und macht den Kindern bewusst, dass Tiere mitleidende Wesen sind, die respektiert werden wollen. Eine Steigerung des Tierschutzes soll dadurch angestrebt werden.

Umgang mit Hunden
 
Zuletzt führt der Umgang mit einem freundlichen, großen Hund dazu, dass sich die Kinder Wissen über den richtigen Umgang mit diesen Tieren aneignen und sie auch in ihrer Freizeit auf diesen Erfahrungsschatz zurückgreifen können.

Lu wird mich an 2 Wochentagen in der Schule begleiten. Sie geht mit in den Unterricht und ist auch im Beratungsbüro (Raum 118) anzutreffen. Sie begleitet mich in diesem Schuljahr in den Klassen 7.5, 5.5. und im WPI NW Kurs des 9. Jahrgangs. Lu und ich treten in der Schule immer als Team auf.



Viele Grüße,
Daniel Schweibert & Lu



Interessantes ist nachzulesen im Schulhundweb (www.schulhundweb.de) oder in entsprechender Fachliteratur. Ein empfehlenswertes Buch ist z.B. „Menschen brauchen Tiere. Grundlagen und Praxis der tiergestützten Pädagogik“ von Prof. Dr. Erhardt Olbrich und Dr. Carola Otterstedt (Hrsg.), Kosmos Verlag, 2003