„GehDenken" - Eine besondere Reise zu den Orten des Holocaust

Lesen Sie hier einen Schülerbericht über die Studienfahrt des 10. Jahrgangs unter dem Motto „GehDenken“ zu historischen Stätten des Holocaust in Polen und zur Begegnung mit unserer Krakauer Partnerschule.

In diesem Schuljahr fand erneut eine Auslandsfahrt an der Europaschule Köln statt – doch diesmal war es keine klassische Sprach- oder Klassenfahrt. Unter dem Motto „GehDenken“ reisten Frau Grau und Herr Olivari gemeinsam mit 16 Schüler:innen der 10. Klassen zu einer besonderen Studienfahrt nach Krakau, Polen. Die Teilnahme war freiwillig und mit einer Bewerbung verbunden.

Begegnung mit der Partnerschule

Während der Fahrt standen der Austausch und die Zusammenarbeit mit unserer neuen Partnerschule – dem 13. Krakauer Gymnasium „Helden der Westerplatte“ – im Mittelpunkt. Durch Gruppenarbeiten an gemeinsamen Projekten, eine Stadtrallye sowie sportlichen und tänzerische Aktivitäten kamen wir schnell in Kontakt mit den polnischen Jugendlichen. In unseren täglichen Reflexionsrunden im Park wurde uns klar: Trotz kultureller Unterschiede haben wir viel gemeinsam – letztlich sind es Jugendliche wie wir.

Historische Spurensuche im jüdischen Viertel

Am Donnerstag besuchten wir das jüdische Viertel Kazimierz in Krakau. Bei einer sehr informativen Führung erfuhren wir viel über das frühere jüdische Leben in der Stadt. Viele Gebäude und Details – wie restaurierte Geschäftsschilder aus der Vorkriegszeit – ließen die Geschichte eindrucksvoll lebendig werden. Besonders beeindruckend war der Besuch der fast 500 Jahre alten Remuh-Synagoge und des angrenzenden jüdischen Friedhofs.

Ein Tag des Innehaltens – Auschwitz-Besuch

Dann kam der emotional schwerste Tag unserer Reise. Mit dem Zug fuhren wir zu den ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslagern Auschwitz I und Auschwitz-Birkenau. Während der über vierstündigen Führung wurden wir mit der grausamen Realität der NS-Verbrechen konfrontiert. Viele von uns waren sprachlos und tief betroffen. Die engen Holzpritschen, auf denen sechs Menschen schlafen mussten, die unmenschlichen Bedingungen – all das steht in krassem Gegensatz zu unserem heutigen Alltag. Es war eine Erfahrung, die sich schwer in Worte fassen lässt und die uns noch lange begleiten wird.

Ein Ort der Erinnerung – Die Fabrik von Oskar Schindler

Schließlich führte uns unser Weg in die ehemalige Emaillewarenfabrik von Oskar Schindler, heute ein Museum über Krakau während der deutschen Besatzung. Entgegen unserer Erwartung stand Schindler selbst gar nicht im Mittelpunkt – vielmehr ging es um das Schicksal der Stadt und ihrer Bewohner:innen während des Zweiten Weltkriegs. Besonders eindrucksvoll war der Besuch seines original erhaltenen Büros.

Abschied mit gemischten Gefühlen

Am Sonntagmorgen hieß es früh Abschied nehmen. Bereits um 6 Uhr verließen wir das Hostel, fuhren zum Flughafen und landeten gegen 11:30 Uhr wieder in Düsseldorf.

Diese Fahrt war mehr als eine Reise – sie war eine tiefgehende Auseinandersetzung mit der Geschichte, ein Perspektivwechsel und eine wertvolle Begegnung mit Jugendlichen aus einem anderen Land. Am Ende bleiben neue Freundschaften, bewegende Eindrücke und ein gemeinsames Versprechen: Das Erinnern nicht enden zu lassen.

Tabea Raab (10.1)