Was ist Geschichte?

Der Begriff "Geschichte" leitet sich vom althochdeutschen (gi)skehan, "eilen", dann auch "geschehen" ab und bezeichnet ursprünglich das "Geschehnis" (Ereignis) oder auch das Geschehene.

Was aber verbirgt sich hinter diesem Begriff?

Man hat zur Erklärung drei Bedeutungen nebeneinander gestellt:

a) das Geschehene (das was passiert ist)
b) die Darstellung dessen was geschehen ist
c) die Wissenschaft des Geschehenen (das Erforschen des Geschehenen)

Wichtig ist, dass "Geschichte" sich auf Vergangenheit und Gegenwart, auf das Geschehene und unser Wissen davon richtet. Der Historiker Rudolf Vierhaus drückt dies so aus:

"In jeder Gegenwart ist die Vergangenheit aufgehoben und anwesend."

Dieses Zitat erklärt, dass unsere heutige Welt, unser heutiger Staat, aber auch unser ganz persönliches Leben ohne die Entwicklungen in der Vergangenheit nicht in ihrer heutigen Form exisitieren würden. Die Gegenwart ist also ohne das Wissen über die historische Entwicklung gar nicht verständlich.
Wir, die wir uns mit Geschichte beschäftigen, bewegen uns in gewisser Weise zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Dennoch leben und denken wir in unserer Zeit und sind von persönlichen Erfahrungen geprägt. Deshalb kann man nicht von einer allgemein gültigen Geschichte sprechen, sondern nur von Interpretationen des Geschehenen. Geschichte ist also nie objektiv.

Vorausgesetzt werden für dieses Fach:

- die Neugier, die Vergangenheit als Prozess zu untersuchen
- das Interesse, Fragen an die Geschichte zu stellen, und diese Fragen anhand
  von Quellen und Darstellungen nach bestimmten Methoden zu überprüfen
- der Wille, seine eigene Interpretation von Geschichte zu hinterfragen und
  andere Perspektiven zu analysieren
- die Bereitschaft, eigenständig zu recherchieren und sich zu informieren
- das Interesse am Lesen und ein souveräner Umgang mit der deutschen Sprache