Europaschule Köln

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Zug der Erinnerung

Der „Zug der Erinnerung“, der vom 13. – 15. März im Kölner Hauptbahnhof zu besichtigen war, machte auf viele Schüler der Europaschule einen besonderen Eindruck.


Der Zug bestand aus mehreren Waggons, die von einer Dampflok der „Ulmer Eisenbahnfreunde“ gezogen wurde. In den Waggons wurde die Geschichte der europäischen Deportationen in beispielhaften Biographien Jugendlicher und Kinder (nach)erzählte. Schwerpunkt der Ausstellung war das Deportationsgeschehen in Deutschland. Es wurde somit in vielen Bildern und Dokumenten von der damaligen Entwicklung zum Faschismus sowie von zahllosen Einzelschicksalen der Opfer und dem weiteren Lebensweg der wenigen Überlebenden berichtet. In der Ausstellung selber wurde die Kontinuität der führenden Köpfe bei der Bahn deutlich, die nach dem Ende des Faschismus aus eben denselben Verantwortlichen bestand. Damit bildete die Bahn keine Ausnahme von sonstigen staatlichen Institutionen.
Das Ambiente des Bahnhofs mit seiner Geräuschkulisse übte eine besondere Wirkung auf die Schülerinnen und Schüler unserer Schule aus. So berichtete eine Schülerin, dass sie durch die die Atmosphäre des Bahnhofs schon eine gewisse Stimmung hatte, die ein herkömmliches Museum gerade mit diesem Thema nicht hervorgerufen hätte. Obschon es keine Originalzüge gewesen seien, habe sie sich den Opfern näher gefühlt.


Vor allem die Erzählungen von Einzelschicksalen haben die Schüler bewegt. So unter anderem über die Hintergründe der auf Fotos dargestellten Kinder zu erfahren, was bei vielen Schülern Unverständnis und Trauer hervorrief.
Nach Betreten des Zuges und dem ersten Blick auf die Ausstellungsexponate machte sich bei vielen Schülern eine ernste Betroffenheit breit.
Mit Betreten des Zuges schlug die jugendliche Heiterkeit und Gelassenheit um in ernste stille Anteilnahme.  


Neben der sehr persönlichen Schilderung von Einzelschicksalen fiel der Blick und die Aufmerksamkeit der Schüler auch auf die in einem Kurzfilm und in Berichten dargestellten Täter, welche sich aus den Reihen der SS oder aus bei der Reichsbahn Beschäftigten rekrutierten. Fragen, die zum Teil nicht zu beantworten sind, bleiben bei uns allen noch offen, und werden auch wohl nie gänzlich zu beantworten sein.